Aufgabenstellung: Anlässlich des 650-jährigen Stadtjubiläums von Krefeld war die Entwicklung und der Bau eines mobilen Stadtmuseums gewünscht. Unter dem Motto "Wenn der Berg nicht zum Prophet kommt, kommt der Prophet zum Berg" sollte die Schwelle zum Zugang zur Kultur aufgebrochen werden. Ziel war es, Menschen aller Schichten und Generationen die Möglichkeit zu bieten, das Museumserlebnis zu erfahren und zu schätzen. Das mobile Museum sollte eine Transportmöglichkeit besitzen und für 1,5 Jahre durch verschiedene Standorte in der Stadt touren, wobei es jeweils 1-2 Wochen an einem Ort stehen würde. Barrierefreiheit und vor allem eine schnelle und fristgerechte Umsetzung waren wesentliche Anforderungen. Dabei lag es den Verantwortlichen des mobilen Museums am Herzen, dass die Besucherinnen und Besucher sich als integrale Bestandteile der Stadt und ihrer Geschichte sehen und verstehen. Die Förderung der Stadtentwicklung durch aktive Beteiligung ist für sie von besonderer Bedeutung.
Konzept: Aus einer Stadt UNSERE Stadt zu machen, liegt in unseren Augen in der Verantwortung aller. Und so war es uns eine große Freude, mit unserer Architektur und Innenarchitektur einen Beitrag zu den Feierlichkeiten des 650-jährigen Bestehens leisten zu können. Ein zeitgemäßes Museum im Jahr 2023 sollte über die Funktion eines herkömmlichen, mit Exponaten gefüllten Ausstellungsraum hinausgehen. Ziel war es daher, einen Ort der Begegnung und Kommunikation zu schaffen, der die Menschen zu Interaktion und Identifikation einlädt. Der offen gestaltete Grundriss des Container-Raums lebt von einem Wechselspiel zwischen innen und außen. Das Wandermuseum wurde so konzipiert, dass der Ausstellungsraum die äußere Umgebung durch geschickte Module und auskragende Elemente integriert und seine Grundfläche auf diese Weise vervielfacht.
Umsetzung: Das mobile Stadtmuseum wurde auf Basis eines Seecontainers realisiert, der im Corporate Design des Jubiläumsjahres lackiert wurde und gemäß den Entwurfsvorgaben modifiziert wurde. Durch die Möglichkeit, die Wandflächen als Scheiben zu öffnen, wird der Außenraum nahtlos als Teil der Ausstellungsfläche integriert. Als warmer und natürlicher Kontrast zum Container dient der Ausbau aus Seekiefer, der unter anderem Vitrinen, Klangstationen, Videoscreens und Sitzgelegenheiten integriert. Ein besonderes Highlight stellt die Vitrinenfront dar, auf der Portraits von bedeutenden Persönlichkeiten der Stadt präsentiert werden. Diese sind sowohl von innen als auch von außen sichtbar, erwecken Neugierde und ermöglichen Tageslichteinfall sowie spannende Innen- Außenraumbezüge. Eine teilflächige Vorspiegelung nimmt die Umgebung auf und lässt das Museum optisch mit der Stadtkulisse verschmelzen. Der gesamte Innenausbau wurde von Krefelder Unternehmern und Handwerkern umgesetzt, was die lokale Verankerung und den Beitrag zur Gemeinschaft betont.